Der Flug nach Ägypten

Bild: Moshe Pridan, Public domain, via Wikimedia Commons

Auch in den 70er Jahren gab es politische Diskussionen über die zukünftigen Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Ländern. Abie führte zu dieser Zeit ein Restaurant in Tel Aviv und hörte oft, wie seine Gäste darüber sprachen. Er hatte eine klare Meinung dazu, aber die Menschen um ihn herum reagierten mit Gelächter und Spott. "Du solltest dich auf das Verkaufen von Hamburgern beschränken und die Kasse bewachen", sagten sie. Abie war von der Schmälerung und Kleinlichkeit der Menschen betroffen und beschloss, dass es Zeit war, zu handeln.

1965 waren in Israel Wahlen geplant und Abie beschloss, für die Knesset zu kandidieren. Er setzte sich für eine freie Wirtschaft und Hilfe für die Armen ein. Falls er gewählt würde, versprach er nach Ägypten zu fliegen, um mit Präsident Gamal Abdel Nasser über Frieden zwischen den Ländern zu sprechen. Viele sagten, Abie würde nur ins Parlament kommen, wenn ein Wunder geschähe. Die Ergebnisse zeigten allerdings, dass er den Einzug ins Parlament knapp verpasste. Er fühlte sich schuldig und erklärte: "Wenn ich 100.000 Unterschriften bekomme, fliege ich trotzdem nach Ägypten". Viele glaubten, dass es nur ein PR-Trick war, aber Abie meinte es ernst. Er mietete ein 1927er Steerman-Flugzeug, bemalte es weiß und schrieb "Frieden" darauf in Hebräisch, Englisch und Arabisch. Er erneuerte seine Fluglizenz und begann zu trainieren.

Am Morgen des 28. Februar 1966 löste Abie sein Versprechen ein und flog nach Ägypten. Nur wenige Menschen, darunter der Journalist Tzvi Elgat, kannten die genaue Zeit des Fluges. Abie flog sehr niedrig, in einer Höhe von nur wenigen Metern über dem Meeresspiegel, um den Radaren der israelischen Luftwaffe zu entgehen. Als er über ägyptischem Gebiet war, bemerkte er, dass ihm der Treibstoff ausging. Plötzlich entdeckte er den Flughafen von Port Said. Es gab kein Radio im Flugzeug und Abie landete ohne Landeerlaubnis. Er wurde sofort von den ägyptischen Behörden zur Vernehmung mitgenommen.

Der hype um Abies Flug lies nicht nach und wurde intensiv von den Medien behandelt. Aber der Bericht einer "Notlandung" wurde versehentlich als "Absturz" gemeldet und die Fakenews verbreiteten sich, dass Abie von den Agyptern getötet worden sei. Schockiert und weinend versammelten sich Menschen um Abies Restaurant "California".

Doch schon am nächsten Tag kehrte Abie zurück und bewies, dass es keine Anfeindungen der anderen Seite gab. In einer Pressekonferenz erklärte er den Zweck seines Fluges und seine Zukunftspläne. Die Reaktionen auf seinen Flug waren gemischt. Einige sahen ihn als jemanden, der nur nach Publicity suchte, während andere seine Aktion lobten. David Ben-Gurion bezeichnete Abies Flug nach Ägypten als ein Ereignis von moralischer und politischer Bedeutung, das Respekt und nicht Spott hervorrief.

Nathans Lebenswerk war ein wichtiger Beitrag zur Förderung von Frieden und Verständigung in einer Region, die von Konflikten geprägt ist. Sein Vermächtnis lebt heute in den Herzen und Köpfen der Menschen fort, die seine Botschaft von Frieden und Toleranz weitertragen.

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